Es gibt sie. Diese Orte mit Geschichte, die einem einen kleinen Schauer über den Rücken jagen. Ich weiß nicht, wie es Dir geht. Aber wenn ich irgendwo stehe und ungefähr weiß, was sich vor tausenden von Jahren an diesem Ort abgespielt hat, dann bin ich ganz ehrfürchtig und fühle mich wie ein Körnchen im Wind, denn in diesem Moment wird mir deutlich, wie vergänglich das Leben einerseits ist, wie beständig es sich jedoch auf der anderen Seite zeigt. Beständig, weil ich in diesem Moment dort stehe und aufgrund von pfiffigen Menschen, wie Historikern, Archäologen etc. weiß, dass vor zig Jahren Menschen dort gelebt haben und sie deutliche Spuren ihres Lebens hinterlassen haben. Aber nun genug der philosophischen Ausschweifungen.
Einer dieser magischen Orte ist Lough Gur in Irland. Es handelt sich dabei um einen kleinen See, eigentlich ein ganzes Gebiet, das heute zu den wichtigsten historischen Stätten in Irland zählt. Rund um den See befinden sich zahlreiche Besichtigungspunkte, die Hinweise auf prähistorisches Leben geben, das 6.000 Jahre zurückreicht.
Lough Gur – Heritage Centre
Am nördlichen Ufer des Sees befindet sich ein kleines Informationszentrum. Als wir es an einem trüben Tag im November betreten, sitzt die Mitarbeiterin in einem Berg von Weihnachtsdeko und teilt uns die Hiobsbotschaft mit: „Sorry, we’re closed!“. Sie müsse die Weihnachtsdeko anbringen, weil der Weihnachtsmann in den nächsten Tagen kommt, für ein Kinder-Event. Wir müssen in dem Moment ganz schön traurig aussehen, denn sie entschließt sich uns trotzdem reinzulassen.
In besagtem Heritage Centre gibt es eine Ausstellung, in der man all die frühzeitlichen Dinge besichtigen kann, die in der Gegend gefunden wurden, wie zum Beispiel unteres Bronzeschild. Es sind leider nur Repliken. Die Originale sind im British Museum und im Irischen Nationalmuseum zu bewundern. Aber man bekommt dennoch eine Idee von der Tragweite und der Relevanz dieser Fundstücke.
Lough Gur – Rundweg
Nach unserem Besuch im Heritage Center geht es direkt weiter auf den Rundweg, der nicht nur einige schöne Aussichten zu bieten hat, sondern auch die Überreste zweier Häuser aus der frühchristlichen Zeit beinhaltet.
Über recht matschiges Gelände und Naturtreppen geht es den Hügel hinauf. Meine Freundin hat an dieser Stelle mit Kinderwagen schon längst aufgegeben, ich laufe aber noch ein wenig weiter.
Von oben hat man einen wunderbaren Blick auf den Knockadoon Hill, an dessen Fuß der See liegt. Links vom See liegt Black Castle. Die Burg habe ich auf dem Foto leider nicht eingefangen.
Lough Gur – Gräber und Steinkreis
In der Umgebung des Sees befinden sich noch weitere historische Stätten, die man sich keinesfalls entgehen lassen sollte. So findet man hier diverse Megalithgräber und Wedge Tombs, die aus dem 3. Jahrtausend vor Christus stammen. Ein Highlight ist sicherlich auch der berühmte Steinkreis von Grange. Er besteht aus 113 Steinen und hat einen Durchmesser von 48 Metern. Es handelt sich dabei um den größten Steinkreis Irlands und er datiert auf ca. 2.100 vor Christus zurück. Während wir mitten im Kreis stehen und staunen, werden wir von einer Herde Kühe misstrauisch beäugt. Denn ja, der Steinkreis liegt mitten auf der Kuhweide. Verrückt, aber durchaus sympathisch.
Warst Du schon in Lough Gur oder an anderen prähistorischen Stätten? Erzähle es mir in einem Kommentar!
Gudrun says
Ich kann Dich gut verstehen. Ich werde auch immer ganz ehrfürchtig, wenn ich mir denke, da haben vor Tausenden von Jahren schon Menschen gelebt. Als ich in Bozen im Ötzimuseum die Mumie betrachtete, war das ein ganz besonderer Moment für mich. Und auch die Felszeichnungen in Namibia, wo die Jäger die Zeichen für Wasser und Wild in die Felsen ritzten, einfach genial!
Kathi says
Ach wie wunderschön! Ich war leider noch nie in Irland, aber das sieht echt magisch aus!
Liebe Grüße,
Kathi